Ich durfte sie bei ihrem Abenteuer begleiten und in die Welt des Paragleitens reinschnuppern. Aber bevor es in die Luft geht, haben wir noch einen schweißtreibenden Anstieg vor uns. Unser Ziel für heute: Die Seekarspitze (2053 m) am nördlichen Westufer des Achensees und an der östlichen Begrenzung des Karwendels in Tirol. Wir starten kurz vor 9 Uhr und machen uns auf den Weg Richtung Gipfel. Die Wetterprognose sagt einen sehr heißen Tag mit herrlichem Westwind voraus. Ideal für den Flug vom Gipfel. Zudem wartet ein neues Gipfelkreuz auf uns, aus Granit soll es sein und imposant in der Höhe stehen.
Wir starten mit unseren Gleitschirmen am Rücken vom Wanderparkplatz aus und folgen einer steilen Forststraße der Beschilderung in Richtung Seekarspitze und der Seekaralm (1500 m). Die Abzweigung zur Gaisalm lassen wir links liegen und bewegen uns weiter nach oben. Die Straße ist teilweise relativ steil und wir gewinnen schnell an Höhe. Nach einigen Kehren haben wir das erste Mal einen wunderschönen Blick hinab auf den Achensee. Türkisblau glänzt er aus dem Tal zu uns empor. Die vielen Schiffe wirken hier wie Spielzeugboote, dazwischen erkennen wir den einen oder anderen Windsurfer. Etwas später, kurz vor der privaten Koglalm, sieht man mit der Seekarspitze bereits das Tagesziel und den breiten Rücken, über den wir ab der Seekaralm zum Gipfel aufsteigen werden. Kurz nach der Überquerung eines Bachbetts wechseln wir wieder nach links, von der Forststraße auf einen Pfad, der uns zur bewirtschafteten Seekaralm führt.
Es ist kurz vor zehn, doch die prognostizierte Hitze lässt uns bereits ordentlich schwitzen und wir stärken uns kurz mit einem kalten Radler. Aber das Ziel liegt ja noch 500 Meter oberhalb. Zeit um aufzubrechen und den letzten Teil unserer Wanderung zu meistern. Ab der Seekaralm folgen wir weiter der gut ersichtlichen Markierung. Der Pfad geht zunächst moderat bergauf und wird dann entlang des Bergrückens teilweise steil und ausgesetzt, kurze Passagen verlangen auch etwas Klettergeschick. Die Wegfindung ist durch Markierungen erleichtert, grundsätzlich bewegen wir uns aber direkt am Grat oder leicht rechts davon. Nach insgesamt zweieinhalb Stunden Gehzeit stehen wir schließlich am Gipfel und können uns in alle Himmelsrichtungen am Panorama sattsehen. Im Osten das Rofan, im Westen das Karwendel und unter den Füßen der herrlich blaue Achensee!